Willkommen beim ITI Academy-Lernmodul „Eingliederungsprotokoll für festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz“ von Eoin O’Sullivan.
Wenn ein Patient Implantate erhalten hat, die prothetisch versorgt werden sollen, sind bestimmte Grundsätze einzuhalten, damit die Versorgung gut passt und langfristig erfolgreich ist. Die allgemeinen Prinzipien für die Eingliederung von implantatgetragenen Kronen und Brücken sind denen für die Eingliederung von zahngetragenem Zahnersatz sehr ähnlich. Bei implantatgetragenen Versorgungen ist die Komplexität jedoch höher, da sie aus mehreren Komponenten bestehen können, die trotz eng begrenzter Einschubrichtung sehr genau zusammenpassen müssen. Darüber hinaus müssen diese Versorgungen auf Implantaten befestigt werden, die keinerlei Mobilität oder Flexibilität aufweisen – alles in allem gesehen eine wesentlich anspruchsvollere Prozedur. Wichtig ist daher ein genau festgelegtes Eingliederungsprotokoll, damit die notwendigen Schritte in der richtigen Reihenfolge abgearbeitet werden, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die Vorgehensweise nachvollziehbar zu machen. Außerdem benötigt man einen exakten Ausgangsbefund des eingegliederten Zahnersatzes, um einen Abgleich mit seinem Erhaltungszustand zu späteren Zeitpunkten vornehmen zu können.
Nach Abschluss dieses ITI Academy-Moduls sollten Sie in der Lage sein, das Eingliederungsprotokoll für festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz zu erläutern, Inspektionskriterien für Zahnersatz zu beschreiben, mehrteiligen Zahnersatz probeweise zusammenzusetzen, die Abfolge des Einsetzens und der Überprüfung der klinischen Verträglichkeit zu beschreiben, die klinischen Techniken für die Anpassung von verschraubten und zementierten Prothesen zu erläutern, Ratschläge zur Mundhygiene und zur Pflege des Zahnersatzes zu geben und den Zustand bei der Eingliederung als Referenz für die spätere Nachsorge zu erfassen.
Die Eingliederung von implantatgetragenem Zahnersatz sollte nach dem folgenden Protokoll ablaufen: Überprüfung des einzugliedernden Zahnersatzes vor dem Eingliederungstermin. Gegebenenfalls probeweise Zusammensetzung des Zahnersatzes. Einsetzen und Überprüfen auf klinische Tauglichkeit. Gegebenenfalls Vornahme von Anpassungen, um die klinische Tauglichkeit sicherzustellen. Abschließende Eingliederung des Zahnersatzes. Anweisungen an den Patienten zu ordnungsgemäßen Mundhygiene und Pflege des Zahnersatzes. Erfassung des Zustands bei der Eingliederung als Referenz für die spätere Nachsorge. Die folgenden Folien stellen die einzelnen Schritte dieses Prozesses im Detail dar.
Eingliederungsprotokoll, Lernschwerpunkte: In Anbetracht der Komplexität implantatgetragener Versorgungen ist es wichtig, dass Eingliederungsprotokoll exakt zu befolgen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die Vorgehensweise nachvollziehbar zu machen.
Das erste Augenmerk bei der Beurteilung des Zahnersatzes sollte die Untersuchung des Arbeitsmodels bzw. der Aufstellung selbst sein. Deren Qualität ist von größter Bedeutung für die endgültige Passform der Versorgung. Folgende Punkte sind dabei zu überprüfen: Das Implantatanalog muss fest im Modell sitzen. Das Modell selbst muss besonders stabil sein, wenn mehrere miteinander verblockte Implantate verwendet werden, um deren exakte relative Position sicherzustellen. Außerdem muss einerseits das umgebende Weichgewebe korrekt dargestellt werden und andererseits das Implantat analog leicht zugänglich sein. Wurde zur Erleichterung dieses Zugangs eine abnehmbare Gingivamaske aus Silikon verwendet, dann muss diese intakt sein und das vorgesehene Austrittsprofil darstellen. Befindet sich das Arbeitsmodell im Artikulator, so muss die Artikulation anhand des Gegenkiefermodells auf Korrektheit überprüft werden.
Als nächstes ist es wichtig, noch vor dem Eingliederungstermin den Zahnersatz selbst zu inspizieren. Er muss die geforderte Qualität aufweisen und den vom Zahnarzt gemachten Vorgaben entsprechen. Zahnersatz, der schon auf dem Modell nicht richtig sitzt, wird im Mund erst recht nicht richtig sitzen. Diese Inspektion sollte am besten weit vor dem Eingliederungstermin erfolgen, sodass genügend Zeit für eventuell erforderliche Änderungen bleibt. Bei der Inspektion des Zahnersatzes müssen Sie auf mehrere Dinge achten. An erster Stelle steht die Frage: Lässt sich der Zahnersatz auf dem Modell korrekt aufsetzen? Wenn sich Kronen oder Brücken nicht perfekt auf die jeweiligen Sekundärteile aufsetzen lassen, muss vermutlich die interne Passform korrigiert werden. Ungenauigkeiten in der Passform müssen vor der Eingliederung korrigiert werden, da sie zu langfristigen prothetischen Komplikationen führen können.
Der zweite Punkt der Inspektion bezieht sich auf die Kontakte. Wie eng sind die Approximalkontakte? Approximalkontakte werden mit Hilfe von Zahnseide beurteilt. Die Zahnseide sollte sich mit geringem Widerstand durch den Kontaktpunkt ziehen lassen. Sind die Approximalkontakte zu eng, dann kann dies zu Schwierigkeiten beim Einsetzen der Versorgung führen. Sind die Approximalkontakte dagegen zu locker, kommt es später zu Problemen mit impaktierten Nahrungsresten. Im Idealfall sollten die Approximalkontakte so eng sein, dass solche Probleme vermieden werden. Jedoch muss unterhalb des Kontakts genug Platz für die Papillen und für die Interdentalhygiene sein. Wenn ein Approximalkontakt gelockert werden muss, dann sollten Sie die Kontaktstelle mit Artikulationspapier markieren und sie anschließend mit einem Polierrad bearbeiten.
Der dritte Punkt der Inspektion gilt der Form des Austrittsprofils. Da sich der Zahnersatz vom Implantathals bis zum Zahnfleischsaum erstreckt, sollten seine Konturen glatt sein und allmähliche Übergänge zeigen. Abrupte Winkel und signifikante Konkavitäten, die für die Reinigung unzugängliche Bereiche bilden könnten, sind zu vermeiden.
Der vierte Punkt der Inspektion gilt der Okklusion. Die Okklusion muss unbedingt bereits auf dem Modell überprüft werden, damit langwierige Anpassungen während des Eingliederungstermins vermieden werden. Die korrekte Artikulation der Modelle überprüfen Sie am besten dadurch, dass Sie die mit durchgezogener Artikulationsfolie erzielten Ergebnisse im Artikulator mit den aufgezeichneten klinischen Ergebnissen vergleichen. Im Idealfall sollte die Artikulationsfolie bei geschlossenen Zahlenreihen nur eben gerade durchzuziehen sein; unbeabsichtigte Interferenzen bei Latero- und Protrusionen sollten nicht auftreten. Dass bei der Inspektion auch die Form und das allgemeine Erscheinungsbild der Versorgung, einschließlich der Farbe, gründlich überprüft werden, versteht sich von selbst. Wenn der Zahnersatz in irgendeiner Hinsicht nicht den Anforderungen entspricht, sollte er abgelehnt und zur Korrektur ans Labor zurückgeschickt werden.
Bei zementierten Prothesen ist zusätzlich die Lage des Zementrands zu überprüfen. Zwischen Zementüberschüssen und Periimplantitis gibt es einen kausalen Zusammenhang. Es sollten daher alle Anstrengungen unternommen werden, solche Überschüsse zu vermeiden. Der Zementrand darf daher maximal 1 mm submukosal verlaufen, damit Zementüberschüsse vollständig entfernt werden können. Bei tieferen Zementrändern wird es sehr schwierig, überschüssigen Zement zu erkennen und zu entfernen. Wenn also der Zementrand des Zahnersatzes zu weit submukosal verläuft, muss der Zahnersatz neu gestaltet und angefertigt und dabei der Rand an eine besser zugängliche Position verlegt werden. In einigen Fällen kann dies durch eine individuelle Komponente zwischen Sekundärteil und Krone gelöst werden, sodass der Zementrand weiter koronal verläuft. Alternativ könnten Sie sich auch für verschraubten Zahnersatz entscheiden.
Um die Eingliederung zu erleichtern, ist es empfehlenswert, die Zusammensetzung von mehrteiligem Zahnersatz erst einmal vorab am Modell zu erproben. Auf diese Weise können Sie sich in Ruhe mit allen Komponenten und deren Zusammenspiel vertraut machen. Je nach verwendetem Implantatsystem gibt es bis zu 8 mögliche Positionen, in denen ein Sekundärteil angeschlossen werden kann. Daher sollten Sie unbedingt wissen, wie Sie das jeweilige Sekundärteil korrekt ausrichten. Hilfreich dabei sind entsprechende Markierungen – sei es eine Einkerbung im Sekundärteil oder eine mit wasserfestem Marker aufgebrachte Linie. Wenn die Positionierung des Sekundärteils besonders schwierig ist – vielleicht aufgrund eines besonders beengten Zugangs –, kann es hilfreich sein, eine Positionierhilfe anfertigen zu lassen, die das Sekundärteil in die richtige Ausrichtung bringt. Auch die Einschubrichtung der Krone oder Brücke vorab zu prüfen und das Einsetzen zu üben, kann hilfreich sein, da implantatgetragener Zahnersatz oft sehr spezifische Einschubrichtungen verlangt und nicht richtig sitzt, wenn man diese nicht genau einhält. Bei mehrteiligen Brücken ist es wichtig, die richtige Reihenfolge des Einsetzens zu beachten, weil anderenfalls ein bereits eingesetztes Teil das Einsetzen des nächsten Teils blockieren kann.
Inspektion und Probeeingliederung, Lernschwerpunkte: Bei der Eingliederung von implantatgetragenem Zahnersatz ist es wichtig, die logische Reihenfolge zu beachten, damit nicht versehentlich ein wichtiger Arbeitsschritt ausgelassen wird. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, mögliche Probleme, die die Eingliederung und Pflege des Zahnersatzes erschweren könnten, zu identifizieren und zu beseitigen. Die Prothese sollte vor der Eingliederung inspiziert werden, um sicherzustellen, dass sie für den klinischen Einsatz geeignet ist, und um mögliche Komplikationen durch Defekte zu vermeiden. Wenn der Zahnersatz in irgendeiner Hinsicht nicht den Anforderungen entspricht, sollte er zur Korrektur ans Labor zurückgeschickt werden. Vor der eigentlichen Eingliederung sollten Sie die Komponenten erst einmal probeweise zusammensetzen, um sich mit den Komponenten und ihrem Zusammenspiel vertraut zu machen. Besonders wichtig dabei ist es, die korrekte Position der Sekundärteile zu kennen.
Wenn der Zahnersatz sich auf dem Modell als tauglich erwiesen hat und Sie sich mit den Komponenten in der Prothese und deren Zusammenspiel vertraut gemacht haben, kann die eigentliche Eingliederung erfolgen. Der erste Schritt bei der Eingliederung besteht darin, die Krone oder Brücke im Mund einzuprobieren und zu prüfen, ob sie klinisch akzeptabel ist. Nach dem Entfernen des Gingivaformers bzw. des Provisoriums sollte der definitive Zahnersatz unverzüglich eingesetzt werden. Dies ist deswegen so wichtig, weil sonst das Weichgewebe kollabieren könnte, was wiederum dazu führen kann, dass Sie den Zahnersatz nicht richtig einsetzen können, weil dabei Weichgewebe eingeklemmt wird. Aufgrund des begrenzten Zugangs und der Anwesenheit von Weichgewebe kann es oft schwieriger sein, Zahnersatz im Mund einzusetzen, als auf dem Modell. Es ist daher wichtig, dass der Zahnersatz in genau der Reihenfolge, wie Sie bereits auf dem Modell einstudiert wurde, eingesetzt wird. Wird die Reihenfolge verändert, so können andere Faktoren, wie z. B. intraoral nur sehr schwer zu erkennende Unterschnitte, das Einsetzen verhindern. Schrauben sollten zu diesem Zeitpunkt nur handfest angezogen werden, um bei Bedarf eine einfache Entfernung des Zahnersatzes zu erleichtern.
Beim Einsetzen sollte auch unmittelbar klinisch ersichtlich sein, ob der Zahnersatz so sitzt wie auf dem Modell. Im Zweifelsfall – insbesondere bei Bone-Level-Implantaten, bei denen die Komponenten nicht sichtbar sind – sollten Sie zur Bestätigung des korrekten Sitzes eine Röntgenaufnahme machen. Dieses Röntgenbild beispielsweise zeigt einen Zahnersatz, der zwei Implantate miteinander verbindet. Auf dem einen Implantat sitzt er vollständig auf, auf dem anderen nicht.
Dass der Zahnersatz nicht richtig sitzt, könnte daran liegen, dass das Sekundärteil oben auf dem Implantat nicht richtig eingerastet ist. Das kommt aber bei den heutigen internen Implantatverbindungen weniger häufig vor als früher bei externen Implantatverbindungen. Gegebenenfalls muss das Sekundärteil neu positioniert werden, sodass es korrekt sitzt. Weiterhin könnte ein schlechter Sitz dadurch verursacht sein, dass die Approximalkontakte zu eng sind und nach entsprechender Überprüfung ein wenig gelockert werden müssen. Die Approximalkontakte überprüfen Sie mit Zahnseide. Wenn eine Anpassung erforderlich ist, wird der Kontaktpunkt mit Artikulationspapier markiert. Wenn das Weichgewebe kollabiert ist, kann dies ebenfalls den korrekten Sitz des Zahnersatzes verhindern. Möglicherweise müssen Sie dann den Gingivaformer oder das Provisorium noch einmal einsetzen, um das Gewebe wieder in die richtige Position zu bringen. Wenn alle genannten Faktoren überprüft und für richtig befunden wurden, aber der Zahnersatz immer noch nicht korrekt sitzt, war möglicherweise das Modell ungenau. In diesem Fall kommen Sie um eine neue Abformung und Neuanfertigung nicht herum. Beim Einprobieren einer Brücke auf zu verblockenden Implantaten ist mit dem Sheffield-Test zu prüfen, ob ein korrekter Sitz auf allen Implantaten gewährleistet ist. Der Sheffield-Test dient dazu, den passiven Sitz von Gerüsten zu überprüfen. Vor dem Verschrauben muss dabei jegliche Schaukelbewegung ausgeschlossen werden. Zudem muss man eine Schraube vollständig anziehen können, ohne dass sich das Gerüst an irgendeiner Stelle sichtbar vom Implantat abhebt. Im Labor wird dies bei 20-facher Vergrößerung überprüft, in der Praxis mit Hilfe einer Lupe. Das unvollständige Aufpassen einer Brücke wird mit Komplikationen in Verbindung gebracht, aber nicht mit biologischen Komplikationen. Wenn die Brücke auf dem Modell exakt passt, im Mund aber nicht, deutet das auf ein ungenaues Modell hin, und es wird eine neue Abformung und Neuanfertigung nötig.
Bevor man die Okklusion überprüft, sollte man zunächst einmal untersuchen, inwiefern die übrigen Zähne in der Lage sind, probehalber eingelegte Artikulationsfolie festzuhalten. Erst wenn der Zahnersatz nachgewiesenermaßen vollständig eingesetzt ist, sollten Sie die Okklusion beurteilen. Die Versorgung sollte den Richtlinien für die okklusale Gestaltung von implantatgetragenem Zahnersatz entsprechen.
Als erstes überprüfen Sie die statische Okklusion. Alle Okklusionskräfte sollten entlang der Längsachse des Implantats abgeleitet werden. Auf geneigten Ebenen, die zu einer nichtaxialen Belastung führen können, sind Kontakte zu vermeiden. Die Festigkeit der okklusalen Kontakte sollte abgestuft überprüft werden, um Unterschiede in der axialen Bewegung zwischen Zähnen und Implantaten zu berücksichtigen. Klinisch lässt sich dies am einfachsten mit einer 8 mm starken Artikulationsfolie testen. Beim leichten Verschluss der Zahnreihen sollte die Folie an den Stellen festgehalten werden, an denen okklusale Kontakte zwischen natürlichen Zähnen vorliegen. Bei einer Okklusion Zahn gegen Implantatkrone sollte man die Folie mit leichtem Widerstand durchziehen können. Bei einer Okklusion Implantatkrone gegen Implantatkrone sollte sich die Folie ganz leicht durchziehen lassen. Beim festen Verschluss der Zahnreihen sollte dagegen die Artikulationsfolie an allen Kontakten festgehalten werden.
Nachdem die statische Okklusion geprüft und für zufriedenstellend befunden wurde, können Sie zur Prüfung der dynamischen Okklusion übergehen. Dies geschieht am besten mit Artikulationspapier unterschiedlicher Farbe für die verschiedenen Bewegungen. Bei Zahnersatz im Seitenzahnbereich sollten Sie alle Anstrengungen unternehmen, laterale Kontakte auf der Arbeits- oder Balanceseite an posterioren Implantatprothesen zu vermeiden, da diese zu nichtaxialen Belastungen führen, die prothetische Komplikationen nach sich ziehen können. Ebenso sollten nach Möglichkeit benachbarte Zähne zur Führung verwendet werden, um propriozeptives Feedback zu erlauben und das Risiko einer okklusalen Überbelastung zu reduzieren.
Abschließend werden Form und Erscheinungsbild des Zahnersatzes beurteilt. Ob die funktionalen Anforderungen erfüllt werden, überprüfen Sie anhand der folgenden Kriterien: Bietet der Zahnersatz die gewünschte Kaufunktion, für die sie geplant wurde? Schützen die Approximalkontakte und die Konturen der Zahnkronen die Schleimhautränder vor impaktierten Nahrungsresten und ermöglichen sie gleichzeitig den Zugang für die Mundhygiene, damit es nicht zu übermäßigen Plaqueansammlungen kommt? Und nicht zuletzt: Erfüllt der Zahnersatz die ästhetischen Erwartungen des Patienten? Wenn die Versorgung den genannten Anforderungen in irgendeiner Hinsicht nicht entspricht, ist eine Korrektur erforderlich. Wenn Sie sich wie beschrieben überzeugt haben, dass die Versorgung klinisch akzeptabel ist, kann die eigentliche Eingliederung beginnen.
Einprobe und Überprüfung, Lernschwerpunkte: Die Prothese sollte sich vollständig einsetzen lassen, um das Risiko prothetischer Komplikationen zu verringern. Erst wenn dies gewährleistet ist, können Sie die Okklusion überprüfen. Möglicherweise müssen Sie bei Implantatsystemen, bei denen die prothetische Plattform des Implantats nicht zugänglich ist, für die Überprüfung auf Röntgenaufnahmen zurückgreifen. Okklusionskräfte sollten grundsätzlich entlang der Längsachse des Implantats einwirken, und zwar mit abgestuften Kontakten, um die unterschiedliche axiale Mobilität von natürlichen Zähnen und Implantaten zu berücksichtigen. Vermeiden Sie laterale Kontakte auf der Arbeits- wie auf der Balanceseite bei implantatgetragenem Zahnersatz. Die Approximalkontakte und die Konturen der Zahnkronen sollten die Schleimhautränder vor impaktierten Nahrungsresten schützen und gleichzeitig den Zugang für die Mundhygiene ermöglichen, damit es nicht zu übermäßigen Plaqueansammlungen kommt.
Als nächstes betrachten wir die klinische Technik zur Eingliederung von Zahnersatz. Beim Einsetzen von verschraubtem Zahnersatz besteht der erste Schritt darin, die Schraube im Sekundärteil entsprechend dem vom Hersteller festgelegten Drehmoment vollständig anzuziehen. Dies erfordert die Verwendung eines kalibrierten Drehmomentschlüssels, der manuell oder motorisch angetrieben sein kann. Das Drehmoment für das Anziehen der Sekundärteilschraube kann je nach Hersteller variieren. Meist liegt es zwischen 30 und 40 Ncm. Prüfen Sie stets, welches Drehmoment für das gewählte Implantatsystem vorgeschrieben ist. Wenn die Krone nicht mit dem Sekundärteil verbunden ist, müssen Sie auch die Schraube in der Krone festziehen. Hierbei ist das Drehmoment stets geringer als bei der Sekundärteilschraube. Es liegt gewöhnlich zwischen 15 und 20 Ncm, je nach verwendetem Implantatsystem. Dazu sollten Sie die Dokumentation des Herstellers konsultieren.
Wenn der Zahnersatz vollständig festgeschraubt ist, muss noch die Zugangsöffnung verschlossen werden. Das Material der Wahl hierfür ist Polytetrafluorethylen-Band (PTFE; umgangssprachlich oft mit dem Markennamen „Teflon“ bezeichnet). Wenn Sie die Zugangsöffnung nur mit Füllungsmaterial verschließen, fließt es in den Schraubenkopf. Dies würde bedeuten, dass es sehr schwierig wäre, das Füllungsmaterial zu entfernen, ohne den Schraubenkopf zu beschädigen. Eine beschädigte Schraube ist aber sehr schwer wieder zu lösen. Zum Schutz des Schraubenkopfes wird daher ein Stück PTFE-Band auf den Implantatkopf gelegt. Das PTFE verdichtet sich zu einem festen Stopfen aus inertem Material, der die Schraube schützt und sich im Laufe der Zeit – anders als Wachs oder Baumwolle – nicht verändert. Es bildet damit eine feste Basis für das Füllungsmaterial, mit dem der Rest der Zugangsöffnungen gefüllt wird. Durch seine helle Farbe kann es auch der optischen dunklen Verfärbung des Füllungsmaterials entgegenwirken. Zum Verschließen der Zugangsöffnungen können Sie verschiedene Füllungsmaterialien verwenden; am häufigsten benutzt werden Komposit- oder Glasionomermaterialien.
Genau wie bei verschraubtem Zahnersatz müssen Sie die Sekundärteilschraube bei zementiertem Zahnersatz mit einem kalibrierten Drehmomentschlüssel vollständig festziehen. Auch hier richtet sich das erforderliche Drehmoment nach den Angaben des Implantatherstellers. Der Schraubenkopf wird vor dem Zement geschützt, der zum Befestigen der Krone verwendet wird, indem man ein Stück PTFE-Band in die Schraubenöffnung des Sekundärteils einbringt.
Anschließend können Sie die Krone auf dem Sekundärteil festzementiert. Vermeiden Sie aber mögliche Komplikationen durch überschüssigen Zement. Da die Krone sehr eng am Sekundärteil anliegt, wird nur eine sehr geringe Menge Zement benötigt. Beim Einsetzen der Krone muss nur eine ganz dünne Schicht Zement auf den Innenwänden aufgetragen werden; der Zement darf nicht bis zum Rand reichen. Dies reduziert das Risiko, dass überschüssiger Zement am Rand der Krone austritt. Bei der Auswahl des Befestigungszements müssen Sie darauf achten, dass das Material spröde und nichtadhäsiv ist. Das erleichtert das Entfernen eventueller Überschüsse. Aus diesem Grund sind auch kunststoffbasierte Zemente nach Möglichkeit zu vermeiden. Der Zement sollte röntgendicht sein, damit eventuelle Überschüsse im Röntgenbild sichtbar werden. Zemente mit hoher Filmstärke sollten nicht verwendet werden, da sie das vollständige Einsetzen des Zahnersatzes beeinträchtigen und zu okklusalen Störungen führen können, die bei der Einprobe so nicht vorhanden waren. Sobald der Zahnersatz eingesetzt ist, müssen Sie ihn sorgfältig reinigen, um überschüssigen Zement aufzuspüren und zu entfernen.
Klinische Technik zur Eingliederung von Zahnersatz, Lernschwerpunkte: Beim Einsetzen von Zahnersatz muss die Sekundärteilschraube stets mit einem kalibrierten Drehmomentschrauber angezogen werden. Alle anderen Schrauben – die so genannten Prothetikschrauben – werden mit einem niedrigeren Drehmoment angezogen. Wie fest die Schrauben angezogen werden müssen, wird vom Implantathersteller festgelegt. Schraubenköpfe sollten mit PTFE geschützt werden, damit die Schrauben bei Bedarf leicht gelöst werden können. Bei zementiertem Zahnersatz ist überschüssiger Zement unter dem Gewebe unbedingt zu vermeiden. Um dies zu verhindern, wird nur eine sehr dünne Schicht Zement auf die Innenwand des Zahnersatzes aufgetragen. Dabei ist der randnahe Bereich zu meiden. Da doch immer wieder überschüssiger Zement vorhanden ist, sollte man von vornherein einen röntgendichten Zement wählen, damit der Überschuss auf der Röntgenaufnahme sichtbar wird. Der Zement sollte zudem spröde und nichtadhäsiv sein, um die Entfernung von Überschüssen zu erleichtern.
Zum Zeitpunkt der Eingliederung müssen Sie dem Patienten noch einmal darauf aufmerksam machen, dass sein Zahnersatz ein künstliches Konstrukt ist und als solches noch mehr Pflege und Aufmerksamkeit benötigt als das natürliche Gebiss. Es sollte alles unternommen werden, damit sich so wenig wie möglich Plaque um die Implantate herum ansammelt und so das Risiko einer periimplantären Mukositis oder gar einer Periimplantitis verringert wird. Die Patienten müssen nicht nur lernen, wie man die Zwischenräume säubert, sondern auch, wie man unterhalb des Schleimhautraums die Fläche entlang des Austrittsprofils bis zum Implantat selbst reinigt. Die Hinweise zur Mundhygiene müssen individuell auf die jeweilige Versorgung zugeschnitten sein. Je nach Art und Form der Versorgung können unterschiedliche Hilfsmittel verwendet werden. Für jeden Patienten muss ein individuelles Pflegeprogramm aufgestellt werden, das eine regelmäßige Überwachung und Unterstützung der Mundhygiene und eine professionelle Biofilmentfernung umfasst – anfänglich mit Terminen alle drei Monate.
Im Interesse einer langfristigen Erhaltung der Versorgung sollte die folgende postoperative Dokumentation erstellt und als Teil der detaillierten klinischen Aufzeichnung verstanden werden. Postoperative Röntgenaufnahmen, die dokumentieren, dass der Zahnersatz vollständig eingesetzt ist und dass es keine Anzeichen von überschüssigem Zement gibt. Außerdem halten sie den Zustand des Knochens um das Implantat herum zum Zeitpunkt der Eingliederung der prothetischen Versorgung fest. Zu dokumentieren sind ebenso die periimplantären Sondierungstiefen, vorzugsweise mit einem festen Referenzpunkt, da sich das umgebende Weichgewebe durch Remodellation verändern kann. Da Periimplantitis tendenziell zu einem Verlust an Knochensubstanz um das ganze Implantat herum führt, kann ein einziger verfügbarer Referenzpunkt pro Implantat ausreichen. Das Okklusionsschema zum Zeitpunkt der Eingliederung sollte ebenfalls aufgezeichnet werden, einschließlich der statischen und dynamischen okklusalen Relationen. Da sich Zähne bewegen können, verändern sich Okklusionskontakte mit der Zeit nahezu zwangsläufig. Daher ist darauf zu achten, dass sich keine Früh- oder Störkontakte entwickeln. Postoperative Fotoaufnahmen können ebenfalls für die langfristige Nachsorge hilfreich sein. Es wird empfohlen, die Gewebestrukturen zur Früherkennung von periimplantären Erkrankungen systematisch und kontinuierlich zu beobachten.
Mundhygiene und Eingliederungsdokumentation, Lernschwerpunkte: Zahnersatz benötigt mehr Pflege und Wartung als das natürliche Gebiss. Die Patienten müssen lernen, wie man die Zwischenräume säubert und wie man unterhalb des Schleimhautraums auch die Fläche entlang des Austrittsprofils bis zum Implantat selbst reinigt. Es sollte ein individuelles Erhaltungsprogramm erstellt werden. Postoperative Aufzeichnungen erleichtern die Nachsorge und sollten Röntgenaufnahmen sowie eine Dokumentation der Sondierungstiefen und der Okklusion umfassen.
Modul „Eingliederungsprotokoll für festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz“, Zusammenfassung: Bei der Eingliederung von implantatgetragenem Zahnersatz sollte man eine logische Reihenfolge einhalten, damit kein wichtiger Schritt ausgelassen wird. Die Prothese sollte vor der eigentlichen Eingliederung und anschließend noch einmal bei der Einprobe darauf überprüft werden, ob sie für den klinischen Einsatz tatsächlich geeignet ist. Die Schrauben müssen mit einem kalibrierten Drehmomentschrauber auf das vom Hersteller festgelegte Drehmoment angezogen werden. Bei zementiertem Zahnersatz darf kein überschüssiges Material im Mund verbleiben. Für den Patienten müssen individuelle Mundhygieneinstruktionen und ein individuelles Nachsorgeprogramm erstellt werden. Eine detaillierte dokumentarische Momentaufnahme des Zustandes bei der Eingliederung erleichtert die Nachsorge insbesondere des periimplantären Gewebes.