Willkommen beim ITI Academy-Lernmodul „Digitale Implantatabformung“ von Wiebe Derksen.

Mit der Einführung von Intraoralscannern und der zunehmenden Verbreitung von per CAD/CAM (computer-aided design/computer-aided manufacturing) hergestelltem implantatgetragenen Zahnersatz wurde es möglich, Implantatpositionen direkt im Mund des Patienten digital zu erfassen. Das Erstellen von intraoralen Scans von Implantaten erspart eine Reihe von Arbeitsschritten im Vergleich zur Digitalisierung von Gipsmodellen auf Basis konventioneller Abformungen. Durch die Reduzierung von Arbeitsschritten verringert sich auch das Risiko von Fehlern und Diskrepanzen. Dieses Modul konzentriert sich auf die Anwendung des intraoralen Scannens von Implantaten.

Nach Abschluss dieses ITI Academy Moduls sollten Sie in der Lage sein, die im Zusammenhang mit dem intraoralen Scannen und der digitalen Zahnmedizin am häufigsten verwendeten Begriffe zu definieren, die verfügbaren Techniken und Optionen zu benennen, die Vor- und Nachteile des intraoralen Scannens zu erläutern und die Indikationen und Anwendungen für das intraorale Scannen zu beschreiben.

Es gibt im Zusammenhang mit der digitalen Zahnmedizin eine Reihe von Begriffen, die man kennen und verstehen sollte. Das Handstück ist der Teil des Scanners, in dem die Kamera sitzt, und das bei der digitalen Abformung im Mund bewegt wird. Ebenfalls wichtig ist das Scan-Sekundärteil (meist Scankörper oder Scanbody genannt). Hierbei handelt es sich um ein Sekundärteil oder einen Einsatz im Implantat, dessen Form von der Software, die den Scan analysiert, erkannt wird. Mit seiner Hilfe kann die Software die genaue Position des Implantats bestimmen. Das Sekundärteil kann einteilig oder zweiteilig sein. Einteilige sind oft zylindrisch geformt, während zweiteilige Abutments aus einer Titanbasis und einer Kunststoffkappe bestehen, die vom Scanner erkannt werden muss. STL ist eine Abkürzung für Standard Tessellation Language und bezeichnet das Dateiformat, in dem ein Intraoralscanner dreidimensionale Bilder speichert. Es gibt aber auch andere Dateiformate wie PLY und OBJ, in denen bestimmte Scanner ihre Dateien speichern. Diese Dateiformate können neben den 3D-Daten selbst zusätzlich fallbezogene Informationen enthalten. DICOM ist die Abkürzung für Digital Imaging and Communications in Medicine und beschreibt die dreidimensionalen Rohdaten eines Computertomographen (CT) oder eines digitalen Volumentomographen (DVT).

Auf dem Markt sind verschiedene intraorale Scansysteme erhältlich. Diese weisen viele Gemeinsamkeiten auf, zeichnen sich aber auch durch spezifische technische Unterschiede aus, die die Art der Bilderfassung, die Verwendung von Kontrastpulver und die Art und das Angebot an Scankörpern betreffen.

Für die Bilderfassung gibt es zwei verschiedene technische Lösungen. Es gibt Handstücke bzw. Systeme, die kontinuierlich Daten erfassen und eine Videosequenz erzeugen. Andere wiederum nehmen ein einzelnes Bild auf und benötigen dafür ein stabiles Moment. Da Scanner mit kontinuierlicher Erfassung in der Regel schneller sind und sich einfacher bedienen lassen, verwenden die meisten neueren Scanner diese Technik. Beim kontinuierlichen Scannen gibt es jedoch unterschiedliche Aufnahmetechniken: Scanner mit so genannter Video-in-Motion-Technologie und Scanner wie der TRIOS, die kontinuierlich einzelne Bilder aufnehmen. Jede Technik hat ihre Vor- und Nachteile. Daher kann man nicht sagen, welche Art der Bilderfassung in allen Situationen die überlegene ist, sondern muss je nach Indikation entscheiden.

Einige Scanner benötigen für intraorale Scans ein Kontrastpulver bzw. Puder. Dieser sorgt für zusätzlichen Kontrast auf glänzenden Objekten wie Zahnschmelz, Gingiva, Gold oder Porzellan. Dabei dienen die Partikel des Puders als Referenzmarker. Puderpflichtige Scanner erfordern einen zusätzlichen Arbeitsschritt und sind daher heute nicht mehr so populär. Die meisten neueren Scanner kommen ganz ohne Puder aus. Bei einigen Indikationen – wie zum Beispiel bei ausgedehnten zahnlosen Bereichen – kann das Auftragen von Puder jedoch von Vorteil sein.

Bei puderfreien Scannern ist es jedoch erforderlich, dass der zu scannende Bereich im Luftstrahl getrocknet wird. Einige Handstücke verfügen zu diesem Zweck über ein eingebautes Gebläse. Ein puderfreies Scansystem ist in der Regel einfacher zu handhaben und erfordert keinen zusätzlichen Arbeitsschritt, was für Patienten natürlich angenehmer ist. Ein weiterer Vorteil puderfreier Systeme besteht darin, dass sie Farben scannen und eine Echtfarbendarstellung ermöglichen. Dies erleichtert die Unterscheidung zwischen Zahnhartsubstanz und Weichgewebe im Randbereich. Die neueste Generation puderfreier Scanner verfügt zudem über eine Funktion zur Bestimmung der Zahnfarbe.

Scankörper gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Je nach Situation wird die Auswahl in Abhängigkeit vom verwendeten Implantat- oder CAD/CAM-System getroffen werden müssen. Die Implantathersteller bieten ihrer eigenen Scankomponenten an, aber auch einige CAD/CAM-Unternehmen haben eigene Scankörper entwickelt, die für verschiedene Implantatfabrikate erhältlich sind. Die Implantathersteller selbst bieten oft nur eine Sorte Scankörper an. Das kann dazu führen, dass der Einsatz des Scanners nur bei ausgewählten klinischen Indikationen in Frage kommt. Wenn man einen Scankörper eines CAD/CAM-Anbieters und nicht das Original des Herstellers verwendet, kann man den Interoralscanner für viel mehr klinische Indikationen nutzen. Es ist jedoch ratsam, zuerst mit dem Dentallabor darüber zu sprechen.

Die meisten Scankörper sind einteilig und zylindrisch. Um die Ausrichtung des Implantats anzuzeigen, besitzen sie eine abgeflachte oder verkürzte Seite. Alternativ haben einige Hersteller spezielle Einheilkappen entwickelt, die von intraoralen Scannern erkannt werden können. Es gibt aber auch Scankörper, die anders geformt sind oder aus zwei Teilen bestehen. Die hier gezeigten Scankörper sind Kunststoffkappen, die auf einem aus einer Titanbasis bestehenden Sekundärteil einrasten. Der Vorteil dieser Sekundärteile besteht darin, dass man auf eine Schraubenöffnung verzichten und unter Umständen auch die Titanbasis als definitives Implantat-Sekundärteil verwenden kann. Bei diesen Systemen mit Einrasttechnik besteht jedoch die Gefahr, dass die Komponenten nicht passgerecht sind und die Scans daher ungenau werden.

Jede neue Technik sollte bei ihrer Einführung danach beurteilt werden, ob sie besser, schneller oder benutzerfreundlicher ist als die vorherige. Zahlreiche Studien haben in letzter Zeit verschiedene Intraoralscanner und konventionelle Abformtechniken miteinander verglichen. Bei der Beurteilung eines Intraoralscanners oder einer Abformtechnik sind zwei Aspekte von großer Bedeutung: Genauigkeit (oder Richtigkeit) und Präzision (oder Wiederholbarkeit). Die Genauigkeit beschreibt, wie gut eine bestimmte Messung mit der Realität übereinstimmt. Die Präzision beschreibt, wie konsistent die Ergebnisse mehrerer wiederholter Messungen mit der gleichen Technik ausfallen. Diese Diagramme zeigen verschiedene Kombinationen von hoher und geringer Richtigkeit und Präzision. Im Idealfall zeichnet sich eine Abformtechnik sowohl durch hohe Richtigkeit als auch durch hohe Präzision aus. Jedoch ist jede beliebige Kombination von Richtigkeit und Präzision denkbar. Da die Bestimmung der Richtigkeit voraussetzt, dass man weiß, was „richtig“ ist, ist es schwierig, Richtigkeit klinisch nachzuweisen. Der Mund eines Patienten kann nicht als Referenzobjekt dienen, da seine Digitalisierung mit hochgenauen Industriescannern oder Koordinatenmessgeräten mit Sonden nicht zu realisieren ist. Daher werden die meisten Richtigkeitsstudien in vitro durchgeführt. Im Gegensatz dazu kann die Präzision klinisch ermittelt werden und wird oft durch wiederholte Scans oder Abformungen am gleichen Patienten nachgewiesen.

Da in Richtigkeits- und Präzisionsstudien viele verschiedene Zielvariablen verwendet werden, ist es schwierig, die Ergebnisse dieser Studien zu vergleichen. Einige Autoren verwenden Abstandsabweichungen, um Unterschiede in der Richtigkeit oder Präzision aufzuzeigen. Diese Abstände werden oft in Mikrometern (µm) angegeben und definieren in der Regel einen Abstand von einem bekannten Referenzpunkt zu einem anderen Punkt. Beispielsweise kann die intermolare Breite des Referenzmodells mit der intermolaren Breite verglichen werden, die in einem intraoralen Scan desselben Modells gemessen wird. Andere Abstandsabweichungen können sich auf die Verschiebung eines bekannten Objekts beziehen, zum Beispiel die Position von einem Scankörper im Vergleich zu einem anderen.

Eine weitere weit verbreitete Methode zum Vergleich von dreidimensionalen Bildern (oder Oberflächenscans) ist die Überlagerung dieser Bilder mit dem Referenzmodell für eine so genannte Best-Fit-Ausrichtung. Computersoftware identifiziert entsprechende Formen und überlagert dann ein Referenzmodell mit einer Scandatei. Da die Bilder nicht völlig identisch sind, gibt es eine Diskrepanz zwischen den beiden Oberflächen, die als sogenannter QMW (quadratischer Mittelwert) quantifiziert werden kann. Diese Zahl gibt einen Hinweis auf Unterschiede zwischen zwei Flächen, die eigentlich identisch sein sollen. Häufig verwenden diese Studien „Heat Maps“ mit unterschiedlichen Farben, um aufzuzeigen, wo die meisten Abweichungen auftreten. Allerdings gibt es immer noch viele verschiedene Methoden, diese Technik einzusetzen. Die Best-Fit-Ausrichtung kann auf der gesamten Oberfläche einer Scandatei oder auf ausgewählten Markern wie Scankörper, bestimmten Zähnen oder Referenzmarkern basieren. Zusätzlich kann der QMW über die gesamte Oberfläche (zum Beispiel einschließlich der Weichgewebe) oder nur in bestimmten Bereichen wie an den Zähnen oder Scankörpern gemessen werden. Und weil so viele Zielvariablen und unterschiedliche Studiendesigns existieren, ist es sehr schwierig, die Ergebnisse im Hinblick auf die Leistung intraoraler Scanner zu vergleichen. Dennoch lassen sich Trends beobachten, und es wird deutlich, dass bestimmte Scanner für bestimmte Indikationen besser geeignet sind als andere. Bevor man sich für ein bestimmtes Gerät entscheidet, ist es ratsam, die Studienergebnisse auszuwerten, die sich auf die klinischen Indikationen beziehen, für die der Intraoralscanner verwendet werden soll.

Definitionen und Techniken, Lernschwerpunkte: Ein Handstück wird verwendet, um das Scan-Sekundärteil oder den Scankörper zu erfassen und so die genaue Implantatposition zu bestimmen. STL oder Standard Tessellation Language ist das Dateiformat, in dem ein Intraoralscanner seine 3D-Bilddaten speichert. Darüber hinaus werden auch andere 3D-Dateiformate verwendet. DICOM oder Digital Imaging and Communications in Medicine beschreibt die Rohdaten eines Computertomographen (CT). Es gibt zwei technische Lösungen für die Bilderfassung, die kontinuierliche Bilderfassung und die Einzelbilderfassung. Einige Systeme benötigen Puder, um Scans durchzuführen; andere kommen ohne Puder aus. Es gibt verschiedene Typen von Scankörpern; jeder hat seine Vor- und Nachteile. Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen werden inzwischen immer schneller verfügbar, und obwohl die Ergebnisse schwer zu vergleichen sind, scheinen bestimmte Scanner für bestimmte Indikationen besser geeignet zu sein als andere.

Der größte Vorteil des intraoralen Scannens und der digitalen CAD/CAM-Zahnheilkunde im Allgemeinen ist die Tatsache, dass alle Daten digital gespeichert und verarbeitet werden. Der konventionelle Arbeitsablauf im Labor besteht aus etwa 6 bis 8 Schritten, bevor ein Modell als Arbeitsmodell verwendet werden kann. Dies beinhaltet das Risiko von Beschädigungen und Verformungen, das durch den Einsatz von intraoralen Scans und CAD/CAM vermieden werden kann. Zudem ist die Umweltbelastung durch die digitale Speicherung und Übermittlung von Informationen deutlich geringer. Im konventionellen Arbeitsablauf ist jeder Schritt mit einer menschlichen Tätigkeit verbunden und birgt schon daher ein gewisses Fehlerrisiko. Dieses Risiko wird durch die digitale Implantatabformung reduziert. Bei intraoralen Scans können die Daten zudem umgehend genutzt werden. Da sich die Geschwindigkeit der Datenerfassung mit der neuesten Scannergeneration erhöht hat, ist ein gut ausgebildeter Zahnarzt in der Regel schneller bei der digitalen als bei der konventionellen Abformung. In der Literatur wird berichtet, dass die digitale Abformung des gesamten Kiefers gegenüber der konventionellen Abformung fast doppelt so schnell ist.

Weitere Vorteile des intraoralen Scannens und der digitalen CAD/CAM-Zahnmedizin sind: Treten Probleme mit einer bestehenden Versorgung auf, ist es einfacher, ein Duplikat anzufertigen, da der Zahntechniker anhand der vorhandenen Daten leicht eine neue Versorgung fräsen kann. Aufgrund des reduzierten Zeit- und Materialaufwands können Restaurationen, die in einem vollständig digitalisierten Workflow hergestellt werden, kostengünstiger sein. Ein wichtiger Vorteil für den Patienten ist, dass die Zeit bis zur Eingliederung der endgültigen Versorgung verkürzt werden kann. Wird die Restauration direkt in der Praxis gefräst, kann sie sogar schon am gleichen Tag zur Verfügung stehen. Die sehr unbeliebte Abformung mit Abformmasse kann nun der Vergangenheit angehören. Ein vielleicht unterschätzter Vorteil des intraoralen Scannens ist der, dass Bissregistrierungen einfach durchzuführen und normalerweise auch sehr genau sind. So kann ein Patient ohne posteriore Abstützung die Zahnreihen oft noch in Interkuspidationsposition schließen. Außerdem werden keine Bissregistrierungsmaterialien mehr benötigt, die bei Platzierung zwischen den Okklusionsflächen die vertikale Dimension fälschlich vergrößern können.

Allerdings gibt es auch Nachteile und Einschränkungen beim intraoralen Scannen. Zum Beispiel ist es noch nicht möglich, die Technologie für alle Indikationen einzusetzen. Scans umfangreicher Konfigurationen mit vielen Implantaten sind nach wie vor schwierig und nur mit bestimmten Geräten möglich. Ebenso können die funktionellen Randerweiterungen von herausnehmbaren Prothesen in den mobilen Weichgewebebereichen nicht durch Scans definiert werden. Für die Praxis bedeutet der Einstieg in die digitale Abformtechnik erhebliche Investitionen in Form von Zeit und Geld. Wie bei allen neuen Techniken braucht man Zeit, um Erfahrungen zu sammeln. Darüber hinaus sind Dentallabore im Umgang mit intraoralen Scans in der Regel weniger flexibel als mit herkömmlichen Gipsmodellen. Dies lag bisher (und liegt zum Teil immer noch) an fehlenden Workflows und softwareimmanenten Einschränkungen. Jedoch sind in diesen Bereichen in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Heute ist mit CAD/CAM-Software nahezu alles möglich.

Vor- und Nachteile, Lernschwerpunkte: Die Vorteile der digitalen Abformung sind: Der Prozess ist vollständig digital, und das Risiko von Fehlern und Abweichungen ist geringer. Die Daten stehen in Praxis und Labor sofort zur Verfügung. Es ist einfach, auf Grundlage der gespeicherten Daten einen neuen Zahnersatz anzufertigen. Die Lieferzeiten sind kürzer und die Herstellungskosten potenziell geringer. Bissregistrierungen lassen sich beim Scannen einfacher durchführen als das mit herkömmlichen Abformungen der Fall ist.

Die Nachteile der digitalen Abformung sind: Hohe Anschaffungskosten. Es braucht Zeit, um Erfahrungen zu sammeln. Noch können nicht alle umfangreichen, von mehreren Implantaten getragenen festsitzenden oder herausnehmbaren Versorgungen auf Basis digitaler Abformungen hergestellt werden.

In der Implantologie gibt es viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten für das intraorale Scannen. Theoretisch können Scans für alles eingesetzt werden – außer für funktionelle Randerweiterungen von herausnehmbaren Prothesen in mobilen Weichgewebebereichen. Diese Bereiche können nicht richtig gescannt werden, da ihre Form nicht stabil genug ist und die Abbildungen nicht zusammengefügt werden können, während das Handstück im Mund bewegt wird. Ob dokumentierte Workflows für das intraorale Scannen verfügbar sind, hängt stark vom Implantatsystem und dem verwendeten Intraoralscanner ab. Einige Scanner arbeiten mit Open-Source-Daten. Das bedeutet, dass alle mit dem Scanner generierten Daten als nicht proprietäre STL-Dateien exportiert werden und dann von jedem CAD/CAM-System weiterverarbeitet werden können. Prospektive wissenschaftliche Studien auf dem Gebiet der digitalen Implantatprothetik sind nach wie vor rar. Allerdings stehen inzwischen immer mehr Daten als Evidenz für spezifische Indikationen zur Verfügung. Dieser Datenbestand wird weiter rasant anwachsen. Es ist ratsam, komplexe Fälle vor Beginn der Behandlung mit dem Labor oder dem Lieferanten des Intraoralscanners zu besprechen.

Es ist auch möglich, mit Modellen, die auf digitalen Abformungen basieren, in einem indirekten, nur teilweise digitalen Workflow zu arbeiten. Basierend auf dem intraoralen Scan wird durch Fräsen (subtraktiv) oder Drucken (additiv) ein Prototyp aus Kunststoff hergestellt. Einige Implantathersteller haben spezielle Analoga entwickelt, die direkt in diese Modelle eingesetzt werden können. Auf diese Weise kann die Arbeit in der Praxis oder im Labor wie bei einem herkömmlichen Modell fortgesetzt werden. Alternativ kann ein CAD/CAM-Sekundärteil für den konkreten Fall vor der Modellherstellung zunächst in der digitalen Umgebung konstruiert werden. Auf diese Weise ist es dann bereits in das nachfolgende Prototypmodell integriert. An der Implantatposition erscheint das so konstruierte Sekundärteil wie eine normale Zahnpräparation. Diese Sekundärteile können oft mit einem „Klick“ aus dem Modell entfernt werden. Die Krone kann dann im Labor – ohne Beeinträchtigung der Nachbarzähne – bearbeitet werden. Anschließend liefert das Labor das digital konstruierte CAD/CAM-Sekundärteil an die Praxis – gefräst und fertig für die Eingliederung.

Für die Produkte einiger Hersteller gibt es inzwischen vollständig digitale Arbeitsabläufe (Workflows). Auf der Grundlage der per intraoralem Scan digital erfassten Position des Implantats kann, wie in diesem klinischen Fall dargestellt, eine Krone oder ein Sekundärteil gestaltet und gefräst werden. Dabei arbeitet der Zahntechniker ganz ohne jegliches Modell. Diese Technik steht für die meisten Scanner und Implantate zur Verfügung.

Bei einigen Systemen ist es möglich, direkt am Behandlungsstuhl Implantatkronen und Sekundärteile herzustellen, wie in diesem klinischen Fall gezeigt. Hierzu wird neben dem Intraoralscanner eine Frässtation benötigt. Die Titanbasis kann zu einem Scankörper mit Kunststoff-Klickverschluss umgebaut werden. Verschraubte Kronen sind ebenso möglich wie zementierte. Die Technik ist vielversprechend, aber nicht jedes prothetische Material ist bereits kommerziell für In-Office-Frässtationen erhältlich.

Durch die zunehmende Beliebtheit der DVT-gestützten Planung in der Implantologie ist es nun möglich, die so erzeugten Dateien mit intraoralen Scans abzugleichen oder sie damit zu überlagern. Sobald ein dreidimensionales Bild auf Grundlage von DICOM-Daten erstellt (gerendert) ist, kann es mit der STL-Datei des Intraoralscanners überlagert werden. Die Zähne können als Referenzpunkte für eine optimale Ausrichtung oder Anpassung dienen, da sie in beiden Bildern deutlich erkennbar sein sollten. Wenn die Daten korrekt überlagert sind, entsteht ein interaktives Bild, das Informationen über Zähne, Weichgewebe und Knochen enthält. An diesem virtuellen Patienten kann ein digitales diagnostisches Wax-up oder Set-up durchgeführt werden. Bei Bedarf kann auch ein Scan des Gegenkiefers importiert werden. Zusätzlich zum diagnostischen Wax-up kann die ideale Implantatposition überprüft und entsprechend dem auf dem DVT-Bild sichtbaren Knochen angepasst werden. Wenn man dann mit dem gesamten Set-up zufrieden ist, kann es für das Patientengespräch oder zur Herstellung einer gedruckten oder gefrästen Bohrführung für die geführte Chirurgie verwendet werden. Mit diesen Technologien ist es einfacher, eine prothetisch gesteuerte Implantatpositionierung, einen minimal invasiven (oder lappenlosen) chirurgischen Eingriff und eine vorhersagbare Platzierung der Prothetik zu erreichen. Allerdings ist nicht jede Situation für diese Art des Bildabgleichs geeignet. Bei Patienten mit vielen Metallkronen können die resultierenden Artefakte auf dem DVT einen korrekten Abgleich mit dem intraoralen Scan verhindern. Digitale Wax-ups können aber auch ohne DVT hergestellt und dann ausschließlich für die prothetische Gestaltung verwendet werden.

Einige Situationen sind schwierig zu scannen. Da der Scankörper von allen Seiten gescannt werden muss, ist es wichtig, dass das Handstück frei um den Scankörper herumbewegt werden kann. Dies ist besonders schwierig bei stark nach distal abgewinkelten Implantaten, bei denen der Scankörper sehr nah bei einem Zahn oder einem anderen Implantat liegt. Diese Situation erzeugt für den Scanner einen „toten Winkel“. Auch bei Patienten mit wenig elastischen Wangen oder einem kleinen Mund kann das Scannen schwierig sein. Eine Herausforderung stellen auch ausgedehnte zahnlose Bereiche dar. Manche Scanner haben dann Probleme, die Bilder zusammenzufügen. Wenn es die Situation zulässt, kann es ratsam sein, statt des ganzen Kiefers nur einen Teil davon zu scannen; solche Scans sind einfacher durchzuführen und tendieren dazu, genauer zu sein. Glänzende Objekte wie Gold- und Keramikkronen können ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Solche Oberflächen zu scannen, erfordert mehr Zeit – besonders bei puderfreien Systemen.

Intraorales Scannen ist bei einfach gelagerten Fällen mit nur einem Implantat problemlos möglich. Wie bereits gezeigt, arbeitet dabei der Zahntechniker ganz ohne jegliches Modell. Viele Zahnärzte und Zahntechniker bevorzugen jedoch ein Überprüfungsmodell und verwenden deshalb 3D-gedruckte Modelle. Im hier gezeigten Fall wird ein zylindrischer Scankörper mit einem Indikator zur Implantatausrichtung verwendet. Basierend auf der 3D-Position des Implantats wird ein CAD/CAM-Titanaufbau mit verschraubter monolithischer Zirkonoxidkrone konstruiert. Da die Konstruktionsarbeit für Krone und Sekundärteil gemeinsam durchgeführt wird und alles per CAD/CAM erfolgt, sind die Kosten selbst für eine komplett individualisierte Krone noch relativ gering.

Einige Intraoralscanner der neuesten Generation arbeiten mir einer so hohen Genauigkeit, dass sie auch bei einfach gelagerten Fällen mit mehreren Implantaten verwendet werden können. In solchen Fällen ist die Genauigkeit des Scanners besonders wichtig, da ein passiver Sitz realisiert werden muss. Dieser Ansatz ist seit der Einführung von speziell für mehrgliedrige Brücken entwickelten Sekundärteilen mit Titanbasis besonders interessant geworden. In diesem klinischen Fall werden zwei Implantate mit einer verschraubten dreigliedrigen monolithischen Zirkonoxid-Brücke auf zwei Titanbasis-Sekundärteilen befestigt. Die Scankörper sind Originalzylinder des Implantatherstellers mit einem kleinen Rückschnitt zur Anzeige der Implantatausrichtung. Dies ist jedoch theoretisch nicht notwendig, da die Sekundärteile gar nicht rotationsgesichert sind. Es ist wichtig zu beachten, dass in diesen Fällen unbedingt ein passiver Sitz erreicht werden muss. Daher sollte man bereits Erfahrung mit dem Scannen haben.

Bei ausgedehnteren zahnlosen Bereichen zwischen zwei Implantaten bekommen einige Scanner Probleme, wie in diesem klinischen Fall. Meist hängen die Probleme damit zusammen, dass die Software die Bilder der glatten Schleimhaut nicht korrekt zusammensetzen kann, weil es hier an leicht erkennbaren Referenzmarkern fehlt. Ein wesentlicher Vorteil in einem solchen Fall ist, dass die Bissregistrierung mit intraoralen Scans sehr genau sein kann, auch wenn beim Patienten keine Abstützung im Seitenzahnbereich vorhanden ist. Hier braucht man jedoch sehr viel Scan-Erfahrung, um unter den schwierigen Bedingungen eine hohe Genauigkeit zu erreichen. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht jedes prothetische Material für ausgedehnte monolithische Brücken geeignet ist. Zudem ist es schwierig, die Titanbasis-Sekundärteile für eine Zirkonoxidbrücke in die exakt richtige Position zu bringen. Das wird mit steigender Anzahl einbezogener Implantate immer schwieriger und kann zu Problemen beim passiven Sitz führen. In Situationen mit drei oder mehr Implantaten wird empfohlen, zusätzliche Messungen durchzuführen, um einen perfekten passiven Sitz der Titanbasis-Sekundärteile in einer Zirkonoxidbrücke zu erreichen. Angesichts dieser Herausforderungen ist es ohne umfangreiche Scan-Erfahrung nicht empfehlenswert, Intraoralscanner für diese Indikationen einzusetzen.

Bei Versorgungen im Frontzahnbereich kann ein Emergenzprofil mit einer so genannten Triple-Scan-Technik kopiert werden. Diese Technik überwindet die intraorale Verformung durch den Kollaps des Weichgewebes nach Entfernung des Provisoriums. Die Technik wurde erstmals 2015 im Forum Implantologicum beschrieben. Nach Erhalt eines zufriedenstellenden Emergenzprofils mit einer provisorischen Prothese werden drei Scans durchgeführt: Ein intraoraler Scan der provisorischen Krone. Ein Scan der provisorischen Krone einschließlich ihres subgingivalen Anteils. Dieser wird mit der Krone auf einem Implantatanalog außerhalb des Mundes durchgeführt. Ein intraoraler Scan der Implantatposition mit einem Scankörper. Alle Daten können im Dentallabor überlagert werden. Informationen über die submukosale Form der provisorischen Krone können als virtuelles Wax-up für die definitive Prothese verwendet werden.

Indikationen und Einsatzmöglichkeiten, Lernschwerpunkte: Abhängig vom verwendeten Implantatsystem und dem Intraoralscanner können digitale Abformungen in direkte wie indirekte, in volldigitale und teildigitale Arbeitsabläufe eingebunden werden. Digitale Abdrücke sind zunehmend auch für die digitale Wax-up- und Fallplanung nützlich, wenn sie mit DVT-Scans abgeglichen und überlagert werden. Die Fallauswahl ist wichtig, da nicht alle Situationen und Standorte einfach zu scannen sind. Digitale Abformungen können in einfach gelagerten Fällen für einzelne oder benachbarte implantatgetragene Einzelkronen verwendet werden. Die digitale Abformung von zwei oder mehr verblockten Implantaten ist anspruchsvoller, da die vom Scanner ermittelte relative Position für einen perfekten passiven Sitz sehr genau sein muss. Intraoralscanner sollten in anspruchsvollen Fällen nur von erfahrenen Anwendern und nach Rücksprache mit einem Labor oder Lieferanten durchgeführt werden.

Modul „Digitale Implantatabformung“, Zusammenfassung: Der Einsatz des intraoralen Scannens in der oralen Implantologie ist vielversprechend. Allerdings ist nicht jede Indikation für alle verfügbaren Implantatfabrikate oder Intraoralscanner geeignet. Es gibt eine Vielzahl von Scannern und verwandten Produkten, die jedoch sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Nahezu täglich erweitern sich die Möglichkeiten, die sich durch das intraorale Scannen in der Implantologie ergeben. Mehrere Implantate oder größere Rekonstruktionen erfordern Scan-Erfahrung und setzen eine Rücksprache mit dem Labor oder Hersteller zur Überprüfung der Anwendbarkeit voraus. Es ist ratsam, ein System erst nach Rücksprache mit dem Dentallabor zu wählen, da einige Labors aufgrund von Software- und Lizenzbeschränkungen bei Scans weniger flexibel sind als bei Gipsmodellen. Daher wollen alle Fälle gründlich durchdacht und gründlich diskutiert sein!